Als hell aufleuchtender Planet hat die Venus neben dem Mond bereits in der Antike die Aufmerksamkeit der Beobachter auf sich gezogen, wobei ihre Größe, verglichen mit der Erscheinungsform des Mondes, einen naturgemäßen Ausdruck in dem nahe liegenden Bild von Vater und Tochter fand. Der Autor konnte ermitteln, dass das frühe minoische Religionskonzept vornehmlich auf die kultische Verehrung der mit den Himmelskörpern identifizierten Gottheiten ausgerichtet war und dass es sich bei dem sagenhaften König Minos und seiner Tochter Ariadne, deren Namensentlehnungen bereits einen astralen Hintergrund besitzen und dem alten Orient entstammen, um Personifikationen von Mond und Venus gehandelt hat. Er weist in diesem Zusammenhang nach, dass die sogenannte minoische Doppelaxt nicht, wie bisher von der Forschung angenommen, ein Tötungsinstrument im Kult, sondern ein für den kultischen Gebrauch notwendiges Ritualsymbol gewesen ist, welches dem Naturschauspiel einer Sonnenfinsternis nachgeformt war. Im Mittelpunkt dieses Kultes stand die minoische Göttin Ariadne (Aphrodite, Venus), deren Beistand bei der Überwindung nur in der Vorstellung existierender negativer Auswirkungen einer solchen Finsternis auf das Gemeinwesen erbeten wurde. Der Beitrag der Göttin wird in der griechischen Erzählung von Minos, Ariadne, Theseus und dem Minotauros, die dem minoischen Ritual nachgebildet ist, in mythischer Form aufgegriffen und glorifiziert.