Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Italienische u. Sardische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Sind Germanesi Italiener?, Sprache: Deutsch, Abstract: Italienische Migrationprozesse haben primär wirtschaftliche Gründe. Durch starke regionale Ungleichgewichte wird bis heute die wirtschaftliche, soziale und politische Einheit Italiens geprägt. Man spricht von dem sogenannten Nord-Süd-Gefälle. Seit der politischen Einigung herrschte ein unterschiedlicher wirtschaftlicher Entwicklungsweg. Im Norden ging der Industrialisierungsprozess schnell voran. Im Süden ließ sich jedoch eine nur schleppende sozioökonomische Entwicklung feststellen. Die Regionen im Süden und im Norden sind unterschiedlich mit Ressourcen ausgestattet und das trug zur verschiedenen und ungleichzeitigen Entwicklung bei. Während im Norden die Po-Ebene fruchtbares Land für die Landwirtschaft bietet, ist dieses im Süden rar. Im Norditalien findet sich auch ein beträchtliches Eisenvorkommen und die Energiegewinnung ist auch weitaus unkomplizierter. Dadurch konnte sich die Industrie im Norden sehr schnell entwickeln, aber auch wegen der Nähe zu wirtschaftlich entwickelten Ländern wie Frankreich und Österreich. Der Süden konzentriert sich auf den Wirtschaftszweig Landwirtschaft. Es sind dort durch fehlende natürliche Ressourcen kaum andere Wirtschaftssektoren vertreten und somit konnte und kann kaum industrielle Entwicklung stattfinden. Das führte in der Vergangenheit zu hoher Arbeitslosigkeit und großen sozialen Unterschieden zwischen dem Norden und dem Süden Italiens. Die lokale und regionale Armut in Süditalien führte zu Wanderungen in die zunächst nördlichen und industriellen Gebiete Italiens und dann auch in die Wirtschaftszentren der mittel- und nordeuropäischen Staaten und sogar nach Nord- und Südamerika. Hohes Einkommen, Aussicht auf Arbeit und urbane Zivilisation in diesen Regionen waren die Pull-Faktoren für die italienische Binnenwanderung und Emigration. Die Auswanderung nach Übersee und in das westliche Europa nahm Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt zu. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte die Italienische Regierung durch Anwerbeverträge und Wanderungsvereinbarungen unter anderem mit der Bundesrepublik Deutschland das Mezzogiornoproblem zu lösen, denn Italien konnte der hohen Arbeitslosigkeit und den wirtschaftlichen Rückstand im Süden schwer entgegenwirken. (...) Im Folgenden werden nun die Städte Wolfsburg und Berlin näher betrachtet. Wie sah und sieht die italienische Migration in diesen Städten aus?War das Motiv Arbeit und das Schaffen von besseren Lebensbedingungen für die Familien in Italien der Hauptgrund (...)