Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Universität Bern (-), Sprache: Deutsch, Abstract: Terrorismus, Kriege, Attentate - Gewalt ist in den Nachrichten, mit denen uns die modernen Medien überschütten, nahezu allgegenwärtig. Doch diese ist kein Phänomen des 21. Jahrhunderts. Welche Gewalttat die erste war, ist unmöglich zu rekonstruieren, doch gilt noch heute der Tag, an welchem Kain im 1. Buch Mose 4, 1-16 seinen Bruder Abel erschlug, als derjenige, in welchem die Gewalt 'in die Welt kam'. Es verwundert nicht, dass man häufig auch in der Literatur auf verschiedenste Formen von Gewalt trifft. Richtet man den Fokus auf die Literatur des Mittelalters, so fällt auf, dass es verschiedene Gattungen gibt, welche ohne Gewalt gar nicht hätten auskommen können. In Heldenepen, höfischen Romanen, Mären oder Passionsspielen gelten Kriege, Kämpfe, Verbrechen, Folterungen und Hinrichtungen als Hauptinhalte. Doch auch bei anderen Gattungen wie dem Minnesang finden sich beispielsweise auf der Ebene der Metaphorik erstaunlich enge Beziehungen zur Gewalt. Auch im deutschen Prosaroman 'Melusine' des Berners Thüring von Ringoltingen, der auf dem französischen Versroman Couldrettes basiert und am 29. Januar 1456 vollendet wurde, spielt Gewalt eine zentrale Rolle. 'Massenmord, Verwandtenmord, Burdermord, Eidbrüche, Freiheitsberaubung des Vaters, Einsetzung von landschädlichen Riesen als Grabwächter' - die Liste der Verbrechen, welche in diesem Werk auftreten, ist gross. Diese Arbeit macht es sich zur Aufgabe, aufschlussreiche Szenen dieses Werks hinsichtlich Gewalt und deren Darstellung wie auch ihre Einbettung in die Handlung zu untersuchen. Sämtliche Zeilenangaben in dieser Arbeit beziehen sich auf die 2006 von André Schnyder in Verbindung mit Ursula Rautenberg herausgegebene Ausgabe des Romans.