Diese soziolinguistische Arbeit erforscht anhand von vorwiegend süddeutschen Patientenbriefen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus dem Corpus of Patient Documents, wie externe Einflussfaktoren und die Fähigkeit zu strategischer Variation auf der sprachlichen Ebene der Lexik zusammenwirken. Die aus sechs Studien bestehende Untersuchung basiert auf rund 700 Egodokumenten von 80 Schreibern aus unterschiedlichen sozialen Gruppen. Dabei wird der Einfluss von Geschlecht, Alter, im Berufsleben erworbener Schreibroutine und psychischer Erkrankung sowie die Wirkung vielerlei Kommunikationssituationen und Textsorten auf Lexik wie Fremdwörter, Emotionswortschatz oder Personennamen analysiert. Der Einbezug von Textsorten unterschiedlicher Formalität und einer bisher kaum beachteten Schreibergruppe trägt so zum Ausbau einer Sprachgeschichte „von unten" bei.